Dunkle Gesichter, hagere Gestalten in schwarz gemalt. Schatten auf dem Asphalt. Der Weg führt sie in der Zeit zurück, durch verlassene Landschaften im Morgengrauen, vorbei an einsamen Dörfern, mit Koppeln und Wiesen, auf denen der Raureif des anbrechenden Tages liegt. Die Tiere sind in tiefem Schlaf versunken, nur der Kauz wacht und hier und da ein Rascheln im Gebüsch. Nebelschwaden, in Knöchelhöhe dicht und feucht und kalt, lösen sich langsam. Die Nacht wird tiefer. Auch die Menschen ruhen, in ihren Betten und schon bald werden sie sich schlafenlegen, ihr Abendbrot essen, von der Arbeit heimkehren. Doch nur langsam läuft die Zeit zurück. Erst führt der Weg weiter in die Nacht. An einer Bushaltestelle in der Vorstadt sitzen zusammengesunken betrunkene Jugendliche und schlafen, Schulter an Schulter aneinander gelehnt. Eine Flasche Korn zu ihren Füßen, die Kapuzenpullis tief ins Gesicht gezogen, Ihre Köpfe sind leer - ihr Geist hat den Körper verlassen, unentschieden schwebt er nun über ihm, im schwachen Dunst der ausglühenden Zigarettenkippen. Die schwarzen Gestalten ziehen geräuschlos vorüber, an der Eckkneipe vorbei, wo die Leuchtschilder im Fenster noch nicht erloschen sind und die Letzten noch vor ihrem Bierglas sitzen und warten. Weiter, vorbei an Straßenlaternen und Zigarettenautomaten, blickende Herzen in Fenstern, parkende Autos, Reihenhäuser, Gärten. Und die Gestalten werden immer mehr. Aus allen Richtungen strömen sie herbei. Bis zur Dämmerung erreichen sie die Stadt, das ewige Meer aus Lichtern. Und wenn die Nacht noch bevorsteht, sieht keiner, was so offensichtlich ist: sie sind längst unter uns, leben in unserer Mitte, sitzen beim Abendbrot gemeinsam mit unseren Familien am Esstisch, fahren am Feierabend neben uns in der Straßenbahn und spielen nachmittags mit unseren Kindern im Sandkasten. Bis die Uhr 12 schlägt und die Sonne ihren höchsten Stand erreicht.